Magnetisierung
Im Gegensatz zur elektrischen Ladung, die als Monopole (Plus- oder Minuspol) vorkommen, kommen Magnete immer als Dipole vor. Es gibt also immer mindestens zwei Pole, einen Südpol und einen Nordpol. Versucht man einen Südpol von einem Nordpol zu trennen, wie z.B. durch das Brechen eines Stabmagneten, dann entstehen zwei Magnete, die jeweils wieder einen Nord- und einen Südpol besitzen.
Die Magnetwerkstoffe sind nach ihrer Herstellung zunächst unmagnetisch. In diesem Zustand werden sie in die gewünschte Form gebracht. Erst danach folgt die Magnetisierung. Diese wird hauptsächlich durch Luftspulen oder Spulensysteme per Impulsmagnetisierung realisiert. In einigen Fällen ist es ausreichend unmagnetisierte Rohlinge mit starken Permanentmagneten zu magnetisieren, z.B. kann Magnetgummi mit einem Neodym-Magnet aufmagnetisiert werden.
Eine wichtige Rolle bei der Magnetisierung spielt die Isotropie bzw. Anisotropie des Materials. Isotrope Materialien zeichnen sich dadurch aus, dass sie keine spezielle Vorzugsrichtung haben und somit in verschiedene Richtungen magnetisiert werden können. Anisotrope Materialien werden bei der Formgebung bereits einem magnetischem Feld ausgesetzt. Die magnetischen Momente der Atome richten sich bereits nach dem äußeren Feld aus und erhalten so ihre Vorzugsrichtung. Anschließend wird der Magnet aufmagnetisiert. Vorteil dieser Materialien ist, dass sie eine höhere Feldstärke aufweisen.
In ferromagnetischen Materialien gibt es Bereiche in denen die magnetischen Momente in ein- und dieselbe Richtung zeigen. Diese Bereiche mit parallel ausgerichteten Momenten heißen Weißsche Bezirke. Von ihnen gibt es viele in einem Magneten, deren Momente in unterschiedliche Richtungen zeigen. Im unmagnetischen Fall sind die Momente so ausgerichtet, dass das Material keine magnetischen Eigenschaften aufweist. Magnetisiert man nun das Material, richten sich die magnetischen Momente entlang des äußeren Magnetfeldes aus. Die einzelnen Bereich verschmelzen und vergrößern bzw. verkleinern sich mit steigendem Feld bis das Material in die magnetische Sättigung geht. Den Übergang zwischen zwei Weißschen Bezirken nennt man Blochwände.
Die Magnetisierung eines Magneten kann allerdings durch die Erzeugung mehrerer Polpaare besondere Formen annehmen. Je nach Werkstoff können unterschiedliche Magnetisierungsformen realisiert werden, wobei es neben den hier aufgeführten Varianten auch komplexe Magnetisierungen bei Magnetgummi und spritzgepressten Materialien gibt.
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